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Tom Hardy und sein schleimiger Freund treffen in Venom: The Last Dance ein letztes Mal aufeinander und müssen es mit dem gefährlichen Knull aufnehmen.

Nach seinem Sieg über Carnage, wird Eddie Brock (Tom Hardy) für den Mord am Polizisten Patrick Mulligan (Stephen Graham) verantwortlich gemacht. Deshalb hat es eine Spezialeinheit des Militärs unter der Führung von Rex Strickland (Chiwetel Ejiofor) auf Eddie abgesehen. Doch während Eddie und Venom auf der Flucht sind, bahnt sich eine neue Bedrohung in Form des Symbionten-Schöpfers Knull (Andy Serkis) an.

Venom, ein allseits beliebter Charakter des Marvel-Kosmos. Aus unerfindlichen Gründen, wie man bei näherer Betrachtung doch spielend feststellt. Wenn Menschen über Venom sprechen, dann reden sie in den höchsten Tönen und der schlichtesten Rhetorik davon wie Krass Venom als Figur doch wäre. Tja und dann, eines Tages im großen Boom der Comicverfilmungen fand mit dem gleichnamigen Film Venom (2018) diese Figur ihren Weg auf die Leinwand. An der Stelle wäre es vermutlich angebracht, über die Funktion der Figur, die Qualität des Films und die filmhistorische Einordnung zu sprechen. Doch das macht das alles leider ein wenig schwer, denn die Filme sind allesamt zweifelhafte B-Movie-Ware. Auch Venom: The Last Dance unterstreicht diesen Eindruck und erzählt auf dem Blatt Papier, einen Plot, der auch nur mit sehr viel Kreativität mehr als eine Seite zu füllen vermag. Irgendein Hempel namens Knull macht Jagd auf Venom und unterdessen müssen Venom und Eddie Brock im besten, postmodernem Sinne mit ihrer eigenen Identität klarkommen. Wer ist Eddie Brock? Wer ist Venom? Und wie sich das eben gehört, für einen solchen Film, ist alles so beiläufig, neben geschoben und eine wirklich stringente Geschichte, wird dabei nicht erzählt. Irgendwie passieren Dinge. Irgendwie trifft man auf Figuren und irgendwie gibt es so keinen wirklichen Character-Arc, den irgendwie irgendwer durchlaufen würde.

Mitunter fühlt sich Venom: The Last Dance so an, als habe eine K.I. das gesamte Werk verfasst. Nuanciert und beiläufig, wie auch sehr impulsiv passieren dort Dinge und es passieren Figuren, die irgendwie einem größeren Narrativ folgen sollten. Doch das tun sie nicht. Knull will irgendwas und sitzt auf einem Sessel irgendwo im Äther der Belanglosigkeit. Kein Thanos, aber immerhin die visuelle Brillianz eines Videospiels. Eddie kämpft sich zusammen mit Venom von A nach B und trifft auf seinem Weg eine Hippie-Familie, die irgendwie den Anschein erweckt, als spiele der Film in einem anderen Jahrhundert. Gleichermaßen hat auch sie keine Relevanz für den Film und man fragt sich tatsächlich, wie es sein kann, daß solch ein intellektueller Sondermüll zum einen seinen Weg auf die Leinwand findet und zum anderen damit auch noch endlos erfolgreich ist. Vielleicht ist das eine gute Frage. Und vielleicht verlangt Venom: The Last Dance genau durch sein schwermütiges Treiben eben eine andere Lesart ab. Es ist ein Film der Generation-TikTok, welche die Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege mit Sinnkrise genießt. Ständiges Dopamin wird ausgeschüttet und eigentlich kommt man keineswegs zu irgendeiner Form von Stringenz. Venom: The Last Dance ist im besten Sinne ein Post-Modernes Machwerk, daß über die Schwere, vermeintliche Schwere vom Abschied berichten will. Es kommt zu einem komischen Finale, was das Treiben zuvor vollends konterkariert und auch hier stellt sich die Frage, was genau soll das.

Wenn Venom und Brock Abschied nehmen, dann ist das allenfalls für Tränen zu haben, die aus einem endlosen Lachanfall entstanden sind. Hier wird Fast & Furious 7 (2015) kopiert, ohne die Meta-Ebene eines tatsächlichen Abschieds zu haben. Und dann passieren da irgendwie noch andere Dinge. Eine Wissenschaftlerin, mit einer seltsamen Vergangenheit, die angesprochenen Hippies und ein Soldat, der irgendwie gut sein soll, aber eigentlich wie ein ziemliches Arschloch wirkt. Keiner dieser Subplots, wenn sie denn tatsächlich Subplots sein sollen, erfüllt irgendeinen Zweck. Es fügt sich zu keinem größeren Bild zusammen und als Film erscheint Venom: The Last Dance damit wie eine einzige Katastrophe. Beinahe hysterisch spielt Tom Hardy sich da irgendeinen Mist zusammen und man wird das Gefühl nicht los, er habe auch wirklich keine Lust mehr gehabt. Unterdessen stehen Schauspielgrößen wie Chiwetel Ejiofor, Juno Temple oder Rhys Ifans ganz selbstbewusst in der Gegend rum. Ob das nun Arbeitsverweigerung ist, oder nicht, sei mal dahingestellt. Tatsächlich ist es aber derbe langweilig. Und es ändert auch nichts daran, wenn der Spannungsaufbau und die Ausführung der Actionsequenzen an eine Power Rangers-Episode erinnern. All das ist faul, altbacken und leider ziemlich schlecht.

Schlimm ist das vor allem, weil der Film versucht am Puls der Zeit zu sein. Seltsame Tanzeinlagen und Figuren die aus dem Nichts irgendwie mal wieder Relevanz aufweisen sollen, finden dann ihre Katharsis im bloßen Dasein. Irgendwie traurig, aber irgendwie auch erwartbar.

Fazit: Ironisch würden viele vermutlich an Venom: The Last Dance herangehen. Wer das so macht, der hat für Kino nichts übrig. Der Film ist Schrott und mal wieder eine Beleidigung des guten Geschmacks.



Captain Schlabberhose (Diskussion) 17:31, 25. Nov 2024 (UTC)