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Version vom 18. Juli 2021, 12:04 Uhr

Django Unchained ist ein Westernfilm von Quentin Tarantino aus dem Jahr 2012. Er lief am 17. Januar 2013 in den deutschen Kinos an.

Zusammenfassung

Der Sklave Django wird von dem deutschen Ex-Zahnarzt und Kopfgeldjäger Dr. King Schultz befreit und unter die Fittiche genommen. Django soll Schultz helfen, drei gesuchte Verbrecher aufzuspüren. Im Gegenzug will Schultz Django helfen, seine verschleppte Frau Broomhilda zu finden. Das verbrecherjagende Duo bahnt sich eine Schneise der Gewalt, bis eine Spur sie zu dem charismatischen und gefährlichen Plantagenbesitzer Calvin Candie und seinem verschlagenen Haussklaven Stephen führt.


Handlung

Django ist ein Sklave, der 1858 im Tiefen Süden der Vereinigten Staaten lebt und von seiner Frau Broomhilda (in Anlehnung an Brunhilde) getrennt wurde. Dr. King Schultz, ein deutscher Zahnarzt aus Düsseldorf, der seit einiger Zeit als Kopfgeldjäger arbeitet, befreit ihn, um mit seiner Hilfe die Verbrecherbande Brittle Brothers zu töten. Im Gegenzug verspricht er, Django die Freiheit zu schenken. Die Brittle Brothers arbeiten als Sklavenaufseher auf einer Plantage von Big Daddy. Dr. Schultz und Django finden und töten sie. Der Besitzer der Plantage ist darüber sehr verärgert. In der Nacht darauf mobilisiert er weitere Plantagenbesitzer und deren Helfer. Mit Fackeln und Gesichtsmasken ausgerüstet reiten sie zu Dr. Schultz’ Nachtlager, um ihm und Django eine Lektion zu erteilen. Die Kopfgeldjäger haben das jedoch erwartet und den Wagen von Dr. Schultz mit Sprengstoff präpariert. Sie bringen diesen aus einer Beobachterstellung mit einem Gewehrschuss zur Explosion und Django erschießt den flüchtenden Plantagenbesitzer.

Im weiteren Verlauf ändert sich die Vereinbarung dahingehend, dass Dr. Schultz Django helfen wird, seine Frau zu finden, sofern dieser mit ihm über den Winter auf Kopfgeldjagd geht. Diese verläuft sehr erfolgreich, die beiden töten gemeinsam zahlreiche gesuchte Verbrecher und verdienen damit viel Geld. Nach Ende des Winters erfährt Schultz über ein Register verkaufter Sklaven, dass Broomhilda an Calvin Candie verkauft wurde und auf dessen Plantage Candyland in Chickasaw County, Mississippi arbeitet.

Da der Verkauf einer Sklavin mit dem Wert von etwa 300 US-Dollar für den reichen Candie wenig reizvoll wäre, täuschen Schultz und Django Interesse an einem teureren Sklaven vor, um diesen für private Ringkämpfe auf Leben und Tod („Mandingo“-Kämpfe in Anlehnung an den Spielfilm Mandingo genannt) einzusetzen. Sie bieten hierfür die übertrieben hohe Summe von 12.000 US-Dollar. Im Zuge der Verhandlungen zeigt Dr. King Schultz auch Kaufinteresse an Broomhilda. Candie gegenüber begründet er es damit, dass sie bei ihren vorherigen Besitzern gelernt hat, Deutsch zu sprechen. Der schwarze Hausdiener Stephen, die rechte Hand Candies, durchschaut diese Strategie und teilt seinen Verdacht Candie mit. Daraufhin verlangt Candie für Broomhilda 12.000 US-Dollar und droht, sie andernfalls zu erschlagen. Schultz zahlt diese Summe und erhält die Kaufurkunden, weigert sich jedoch, Candie abschließend die Hand zu schütteln. Da Candie wieder mit Broomhildas Tod droht, lässt sich Dr. Schultz zum Schein auf den Handschlag ein, erschießt Candie dann aber mit einem im Ärmel verborgenen Deringer. Im folgenden Schusswechsel sterben sowohl Schultz als auch viele von Candies Helfern. Um zu verhindern, dass Broomhilda erschossen wird, ergibt sich Django. Auf dem Weg zu einer Mine, in der er sich zur Strafe als Sklave zu Tode arbeiten soll, kann er seine Aufpasser davon überzeugen, dass auf Candyland mit seiner Hilfe ein hohes Kopfgeld einzutreiben sei. Davon geblendet, lassen diese ihn frei und bewaffnen ihn. Django erschießt sie, greift sich ihr Dynamit und ein Pferd und zieht los zu seinem Rachefeldzug.

Er tötet zuerst eine Gruppe von Candies weißen Helfern, die zuvor einen Sklaven von Hunden hatten zerreißen lassen, und zieht dann weiter zur Candyland-Plantage. Als die Besitzer von Calvin Candies Beerdigung zurückkommen, tötet Django alle Weißen und lässt die schwarzen Haussklavinnen fliehen; er schießt Stephen in die Knie und lässt ihn verwundet zurück. Mit einer großen Ladung Dynamit sprengt Django das gesamte Herrenhaus und reitet mit Broomhilda in die Nacht davon.

Besetzung

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Django Jamie Foxx Charles Rettinghaus
Dr. King Schultz Christoph Waltz Christoph Waltz
Calvin Candie Leonardo DiCaprio Gerrit Schmidt-Foß
Stephen Samuel L. Jackson Engelbert von Nordhausen
Broomhilda von Shaft Kerry Washington Sanam Afrashteh
Amerigo Veseppi Franco Nero Rainer Brandt
Bag Head #2 Jonah Hill Tobias Müller
Big Daddy Don Johnson Reent Reins
Butch Pooch / Ace Speck James Remar Thomas Danneberg
U.S. Marshall Gill Tatum Tom Wopat Ronald Nitschke
Sheriff Bill Sharp Don Stroud Uli Krohm
Leonide Moguy Dennis Christopher Till Hagen
The LeQuint Dickey Mining Co. Employee Quentin Tarantino Stefan Fredrich

Hintergrund

Bereits vor Django Unchained hatte Tarantino sich mit dem Genre des Italowestern befasst. Sein erster Kinofilm Reservoir Dogs - Wilde Hunde endete mit einem Stallo alla messicana, einer typischen Szene im Italowestern, die auch zu einem Markenzeichen Tarantinos wurde. Im Soundtrack zu Kill Bill - Volume 2 verwendete er mehrere Titel von Ennio Morricone, der vor allem als Komponist der Filmmusik zu vielen Italowestern bekannt ist. 2007 wirkte Tarantino als Schauspieler in einer Nebenrolle an Takashi Miikes Western Sukiyaki Western Django mit. Seine letzte Regiearbeit vor Django Unchained war der Kriegsfilm Inglourious Basterds, dessen Soundtrack ebenfalls zahlreiche Musikstücke aus Western enthält. Auch der Titel der ersten Episode ist eine Referenz an den Italowestern. Tarantino selbst bezeichnete Inglourious Basterds als einen in Frankreich spielenden Spaghettiwestern. 2009 erklärte er, dass sein nächster Film wahrscheinlich ein Gangsterfilm oder ein Western sein würde.

Der Film enthält eine ganze Reihe von Anspielungen. Mehrfach nimmt Tarantino Bezug auf Sergio Corbucci. So taucht der originale Django, Franco Nero, im Film auf. Ganze Szenen erinnern an Django und an Leichen pflastern seinen Weg. Interessant ist, dass Tarantino Szenen aus Leichen pflastern seinen Weg nachgefilmt hat. Die Figur des Dr. King Schultz ist eine Anspielung auf Klaus Kinski Rolle als Kopfgeldjäger in Leichen pflastern seinen Weg.

Den Italowestern vermischt Tarantino in Django Unchained mit dem Blaxploitation-Genre. Auch mit diesem Genre befasste sich Tarantino in der Vergangenheit, insbesondere mit dem Film Jackie Brown von 1997, der als Hommage an die Blaxploitation-Filme der 1970er gilt. Eine Anspielung auf den Blaxploitation-Klassiker Shaft ist der Name von Djangos Frau, Broomhilda von Shaft. Tarantino erklärte, dass es sich bei den Protagonisten von Django Unchained um Vorfahren von John Shaft handle. Dessen Neffen wiederum verkörperte Samuel L. Jackson in der 2000 erschienen Fortsetzung Shaft - Noch Fragen?.

In Django Unchained erzählt Tarantino zudem eine Variante der Siegfried-Erzählung, jedoch entgegen der Aussage im Film und von Tarantino in Interviews nicht die Geschichte aus dem Nibelungenlied, sondern nimmt offensichtlichen Bezug auf Richard Wagners Oper Siegfried, die sich selbst wieder auf jüngere nordische Versionen der Brünhildsage stützt. Tarantino verbindet Siegfried mit Django, der seine Broomhilda sucht und befreit. Dazu muss er den Drachen töten, der im Film von Stephen symbolisiert wird, und das Höllenfeuer durchschreiten, von dem Brunhilde zurückgehalten wird (im Film die Sklavenfesseln und das Sklaventum).

Die Figur des Dr. King Schultz wurde auch von den Roman- und Filmfiguren Karl Mays beeinflusst. Tarantino lebte während der Dreharbeiten zu Inglourious Basterds in Berlin. Er lernte dort die Karl-May-Filme der 1960er Jahre kennen und war begeistert von ihnen.

Franco Nero, der erste Schauspieler von Django in vier Filmen in den 60er-Jahren, hat in diesem Film eine Cameo-Rolle.

Produktion

Dreharbeiten

Die Produktionsvorbereitungen begannen am 1. November 2011.[10] Zur Auswahl stand auch Will Smith für die Rolle Djangos, allerdings wurde letztendlich Jamie Foxx für die Rolle verpflichtet.

Gedreht wurde in Santa Clarita, an der Evergreen Plantation in Louisiana, in Jackson Hole, an der Second Line Stages in New Orleans, auf den Alabama Hills sowie in den kalifornischen Orten Independence und Lone Pine. Die Dreharbeiten begannen am 6. Februar und endeten am 25. Juli 2012. Unter anderem wurden Franco Nero, Kevin Costner und Kurt Russell gecastet oder waren für Filmrollen im Gespräch. Allerdings war von den dreien nur Ur-Django Franco Nero in einer kurzen Rolle zu sehen.

Erstmals schnitt Fred Raskin für Tarantino einen Film anstelle der 2010 verstorbenen Sally Menke.

Aufgrund des Amoklaufs an der Sandy Hook Elementary School sagte die Produktionsfirma die Premiere für Django Unchained ab. Der Film feierte stattdessen eine Erstvorführung in kleinem Kreis.

Marketing

Der erste Filmtrailer erschien im Juli 2012, der zweite im darauffolgenden Oktober.

Musik

Tarantino verwendete für diesen Soundtrack zum ersten Mal nicht nur bereits bestehende Kompositionen, deren Schwerpunkt bei diesem Film auf klassischen Italowestern-Soundtracks liegt, sondern ließ sich einige Stücke extra für den Film komponieren, unter anderem von Ennio Morricone.

Kritiken

„Rückgreifend auf das Western-Genre, speziell den Italowestern, komponiert Quentin Tarantino eine zitat- und beziehungsreiche Ballade über den Kampf gegen Rassismus und mit Bigotterie verbrämte Grausamkeit, wobei sich exaltierte Gewaltspitzen mit anspielungsreichen Dialogen, rasante Actionszenen mit elegischen Passagen abwechseln. Dabei provoziert der Regisseur einmal mehr mit der Frage, ob und wann Gewaltanwendung und Rache legitim sein können.“ - Lexikon des Internationalen Films

„[…] das ist die Marke Tarantino. Aber hier verkommt sie endlich zur Masche. […] die stereotyp anmutende Struktur seines Szenenaufbaus sorgt, bei aller Faszination, immer wieder für Distanzierungsschübe. Am besten ist daher vielleicht dran, wer Django Unchained ungeachtet aller Debatten um Gewalt und Geschichte als pures Genrestück genießt, das sich via Humor immer wieder selber von seinem finsteren Setting zu distanzieren weiß. Allerdings braucht es dafür ein gegen Sinnfragen eher robust gepanzertes Gemüt.“ - Zeit Online

„Auch wenn der Film ein klein wenig zu lang geraten ist, liefert Tarantino mit ‚Django Unchained‘ einen stimmigen, erwartungsgemäß schrillen Mix aus rauem Western, Rache-Drama und Sklaverei-Porträt – exzellent besetzt und ausgestattet, mit einer spannenden Atmosphäre, die dem Zuschauer die Kehle zuschnürt. Großartig!“ - Cinefacts.de

„Die Italo-Western, auf die Tarantino sich mit diesem Film bezieht, waren allemal kruder und unverschämter als seine eher schwerfällige Hommage.“ - Süddeutsche Zeitung

„[…] ein guter Film, doch ein Meisterwerk ist er nicht – dafür gibt es zu viel Stückwerk. […] ein bisweilen unsortierter, aber spaßiger Western mit reichlich Blut und vielen Bravourstücken bis zum furiosen Finale.“ - filmstarts.de

„Leonardo DiCaprio in seiner ersten Bösewichtrolle als Plantagenbesitzer ist die schauspielerische Entdeckung dieses Films, ein kultivierter, arroganter, satanischer und rassistischer Fiesling. Wenn Candie anhand eines Totenkopfs über die vermeintlichen Unterschiede im Hirn von Schwarzen und Weißen räsoniert, dann hat das eine ähnliche Brutalität wie Hans Landas Eröffnungsmonolog in Inglourious Basterds.“ - epd Film

Auszeichnungen

Noch vor der Premiere von Django Unchained wurde Quentin Tarantino Ende Oktober 2012 beim Hollywood Film Festival als bester Drehbuchautor geehrt. Nebendarsteller Leonardo DiCaprio gewann Anfang Dezember 2012 den National Board of Review Award. Zudem erhielten Christoph Waltz in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ und Quentin Tarantino in der Kategorie „Bestes Filmdrehbuch“ den Golden Globe Award. Ebenfalls nominiert wurden Nebendarsteller Leonardo DiCaprio, Tarantino in der Kategorie „Beste Regie“ sowie der Film in der Kategorie „Bestes Filmdrama“. Darüber hinaus war Django Unchained als bester Film für den Oscar nominiert.

Christoph Waltz erhielt Ende Februar 2013 für seine Rolle des Dr. King Schultz den Oscar als Bester Nebendarsteller, Quentin Tarantino wurde für das Beste Originaldrehbuch ausgezeichnet.

Weitere Oscar-Nominierungen: Beste Kamera – Robert Richardson und Bester Ton – Wylie Stateman.

Der Film wurde für mehr als 3 Millionen deutsche Kinobesucher mit der Goldenen Leinwand ausgezeichnet.

Besucherzahlen

Im Jahr 2013 wurden bundesweit 4.492.307 Besucher an den deutschen Kinokassen gezählt, womit der Film den 3. Platz der meistbesuchten Filme des Jahres belegte.[26][27]

In Österreich war Django Unchained mit 555.087 Besuchern der erfolgreichste Kinofilm des Jahres 2013.

Trivia

  • Zwei Ausschnitte der Filmmusik – The Braying Mule und Sister Sara's Theme – stammen aus der Filmmusik des Films Ein Fressen für die Geier (1970), die von Ennio Morricone gemacht wurde.
  • Mehrfach wird Bezug genommen auf Sergio Corbuccis Italowestern Django aus dem Jahr 1966, so etwa im Titel des Films, in der Eröffnungsszene (Rückenansicht des Protagonisten, rote Namenseinblendung, Musik von Luis Bacalov) sowie im Motiv der Rache, das die Handlung beider Filme leitet. Der Schauspieler Franco Nero, der in Corbuccis Film die Titelrolle spielte, hat einen Gastauftritt: Django muss ausgerechnet ihm seinen Namen buchstabieren.
  • Dass Candie durch seine Nelke im Knopfloch hindurch ins Herz geschossen wird, zitiert Corbuccis Gefürchtete Zwei von 1969, wo ebendies im Showdown geschieht.
  • Die Szenen auf der Plantage enthalten Referenzen auf Richard Fleischers Sklavendrama Mandingo aus dem Jahr 1974: zum einen die Auspeitschung Djangos, zum anderen der tödliche Schaukampf, zu dem die Sklaven gezwungen werden. Anders als die anderen Grausamkeiten der amerikanischen Sklavenhalter, die Tarantinos Film schildert, hat es Kämpfe in dieser Form aber wohl nicht gegeben.

Videos

Weblinks

http://www.italowestern.de

Quentin Tarantino
1990er Reservoir Dogs – Wilde Hunde (1992) | Pulp Fiction (1994) | Jackie Brown (1997)
2000er Kill Bill – Volume 1 (2003) | Kill Bill – Volume 2 (2004) | Death Proof – Todsicher (2007) | Inglourious Basterds (2009)
2010er Django Unchained (2012) | The Hateful Eight (2015) | Once Upon a Time in Hollywood (2019)