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Susi und Strolch (Originaltitel: Lady and the Tramp) ist der 15. abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios und der erste, der im Breitwandverfahren Cinemascope produziert wurde. Die Welt-Uraufführung fand am 16. Juni 1955 statt. In Deutschland erschien der Film erst am 03. Juli 1997.

Der Film ist bisher viermal neu herausgebracht und mit Susi und Strolch 2: Kleine Strolche – Großes Abenteuer! (Originaltitel: Lady and the Tramp 2: Scamp’s Adventure) fortgesetzt worden.

Zusammenfassung[]

Hundedame Susi wird in ihrem Zuhause sehr verwöhnt. Doch das ändert sich, als Tante Clara mit ihren Katzen Si und Am zu Besuch kommt, um auf das Baby und Susi aufzupassen. Die Katzen gönnen Susi nichts und sorgen dafür, dass sie mit einem Maulkorb in der Hundehütte übernachten muss. Daraufhin läuft Susi weg und trifft auf den Streuner Strolch, der ihr in ihrer Notlage hilft und in den sie sich schon bald verliebt. Doch dann gerät das Baby in Gefahr und die beiden Hunde müssen handeln.

Handlung[]

Cocker-Spaniel-Dame Susi (im Original Lady) ist der Liebling des Ehepaars Darling. Susi versteht sich gut mit ihren Nachbarhunden Jock (Yock), einem Scottish Terrier, und Pluto (Trusty), einem Bloodhound. Eines Tages läuft der streunende Hund Strolch (Tramp), ein Mischlingshund, vorbei und warnt Susi davor, dass sich alles ändern wird, sobald ihre Besitzer ein Baby bekommen. Bald darauf tritt diese Situation ein, und schon erhält Susi weniger Aufmerksamkeit von ihren Besitzern. Die Probleme nehmen überhand, als Susis Besitzer in den Urlaub fahren und ihre Tante Clara (im Original Sarah) auf das Baby und auf Susi aufpassen lassen: Claras Siamkatzen Si und Am zerstören die Wohnung und lassen es so aussehen, als sei Susi die Täterin, weshalb man ihr daraufhin einen Maulkorb anlegt. Anschließend flieht sie, weil sie ihr Zuhause nicht mehr ertragen kann. Auf der Flucht trifft sie erneut auf den Streuner Strolch, der sie später zu einem Biber im Zoo begleitet. Mithilfe eines Bisses befreit das lispelnde Nagetier Susi vom Maulkorb. Susi verliebt sich in Strolch, wird jedoch schnell von ihm getrennt: ein Hundefänger schnappt sie. Im Hundeasyl erfährt sie von Strolchs ausschweifendem Liebesleben und beginnt, ihn zu hassen. Doch nicht nur ihre Beziehung ist in Gefahr, auch das Baby von Susis Besitzern, als eine Ratte in das Kinderzimmer schleicht. Schnell eilt Strolch zur Rettung und tötet das angriffslustige Biest. Als die Tante plötzlich den Krach des Kampfes bemerkt, eilt sie ins Kinderzimmer und fängt den Retter ein, weil sie irrtümlich glaubt, dass Strolch das Baby angreifen will. Dabei übersieht sie die tote Ratte, die hinter dem Vorhang liegt. Wenige Minuten nach einem von der Tante getätigten Telefonat erreicht der Hundefänger das Haus, um Strolch abzuführen. Susis Nachbarhunde beobachten den Vorfall und erkennen, dass sie sich in Strolchs wildem und ziellosem Verhalten geirrt haben. Beide machen sich auf die Suche nach der Kutsche des Hundefängers. Damit Strolch dem Tod im Hundeasyl entgehen kann, muss die Kutsche schnellstens eingeholt werden. Die Befreiungsaktion nimmt allerdings ein tragisches Ende: Pluto gerät unter die Kutsche, als diese umgekippt ist, bricht sich den rechten Beinknochen und verliert im Schock das Bewusstsein. Nach der Freilassung findet Strolch seinen Platz im Herzen Susis und schließlich ein sesshaftes Leben mit der Familie Darling. Ein paar Monate später genießt die Familie einen fröhlichen Weihnachtsabend mit ihrem Kind und den bereits geborenen Welpen von Susi und Strolch. Jock und Pluto erscheinen zum Fest und besuchen die junge Hundefamilie. Pluto, gezeichnet von dem Unfall mit der Kutsche, hat einen Verband um die Vorderpfote und wird als Held gefeiert. Dass er im Mittelpunkt steht, nimmt Pluto zum Anlass, den Welpen weitere Anekdoten aus seinem "heldenhaften" Leben zu erzählen, was sehr zur allgemeinen Erheiterung beiträgt.

Produktionsgeschichte[]

Laut einer Legende kam Walt Disney die Idee zu diesem Film, als er seiner Frau einen Welpen zu Weihnachten schenkte, indem er ihn in einer Geschenkbox versteckte. Er wollte damit eine vergessene Verabredung wieder gutmachen, was ihm auch gelang. Disney dachte, so die Legende, dass dies auch ein guter Ausgangspunkt für einen Film sein könnte. Daraufhin erwarb Walt Disney die Rechte an Ward Greenes Dan, the Whistling Dog, einem Buch, das jedoch nur als grobe Inspiration für Susi und Strolch diente.

Tatsächlich wurde der Film von Joe Grant inspiriert, der seit mehreren Jahren an einer Geschichte über einen Springerspaniel namens Lady arbeitete, die von seinem eigenen Haustier inspiriert wurde. Dieses Projekt setzte Grant schließlich durch, doch es wurde immer wieder umgeschrieben. Zu Beginn handelte der Film nur von Lady und ihren Problemen mit zwei siamesischen Katzen und ihren Gefühlen darüber, dass sie von dem Baby in Sachen Beliebtheit bei Herrchen und Frauchen überholt wurde. Als Walt Disney die Geschichte von Dan, the Whistling Dog (manchmal auch Dan, the cynical Dog genannt) in der Cosmopolitan las, schlug er vor, die brave Lady mit einem Hund wie Dan zusammenzubringen. Dies sollte seiner Ansicht nach Dynamik in die Handlung bringen. Es war auch Walt Disney selbst, der anordnen ließ, dass das Buch zum Film, geschrieben von Ward Green, zwei Jahre vor dem Erscheinungstermin erscheinen solle, was auch geschah. Man erhoffte sich so, dass die Figuren und die Geschichte bis zur Filmveröffentlichung eine gewisse Popularität erlangen konnten.

Mittlerweile betiteln Disney-Historiker aufgrund dieser Tatsachen Susi und Strolch als das erste Disney-Meisterwerk mit einer eigenen, neu erfundenen Handlung.

Auch wenn die Charaktere der Figuren zu einem bestimmten Grad vermenschlicht sind, so sind ihre Bewegungen und ihr Aussehen nahe an echten Tieren angepasst. Dies war aber keine besonders große Herausforderung für die Zeichner, denn, so Ollie Johnston, nach und nach konnte man menschliche Charakterzüge bei den Hunden erkennen. Für Susi stand die Cockerspanieldame eines Zeichners Modell, für Strolch ein weiblicher Streuner, den man vor dem Hundefänger rettete. Nach der Produktion verbrachte diese Hündin den Rest ihres Lebens im Backstage-Bereich des Streichelzoos in Disneyland, wo sie wohlumsorgt wurde.

Nicht nur für die Hunde nutzte man lebendige Modelle: Wolfgang Reitherman hatte in seinem Büro einen Käfig voller Ratten, damit er ihre Bewegungen studieren und die Beobachtungen in die Arbeit an der Kampfszene zwischen Strolch und der Ratte einfließen lassen konnte. Ab und an musste man sich aber von den Modellen lösen: Susi sollte sich auch wie eine Dame bewegen, so dass man an ihr Verhaltensmuster „verweiblichen“ musste. Noch folgenreicher sollte sich das Ignorieren der tierischen Verhaltensweisen aber an einem anderen Punkt sein: Die berühmte Szene auf dem Hinterhof von Tonis Restaurant basiert auf Beobachtungen von Menschen beim Essen, die Frank Thomas gemacht hat. Von ihm stammt auch die Idee, dass Strolch den letzten Fleischballen zu Susi herüberrollt. Dies war im ursprünglichen Storyboard nämlich gar nicht vorgesehen. Ebenfalls von den Zeichnern stammte die Idee, dass die Falten von Pluto mit seinen Bewegungen mit nach vorne- beziehungsweise hinten rutschen. Pluto sollte übrigens am Ende des Films, wo er den Hundefänger aufhält, um Strolch zu retten, sterben. Allerdings entschied sich Walt Disney dagegen, da er nicht wollte, dass die Kontroversen über den Tod von Bambis Mutter wiederholt werden.

Man strich noch weitere Szenen aus dem Film: eine Albtraumsequenz, in der Susi von Pantoffeln verfolgt wird, fiel ebenso aus wie jene Sequenz, in der Strolch sich vorstellt, wie es wäre, wenn Hund und Mensch die Rollen tauschten. Doch nicht nur die Handlung änderte sich, auch die Namen wurden stets geändert: ursprünglich Homer, benannte man diesen Charakter in Rags und Bozo um, bevor man sich auf Tramp einigte. Die Siamesenkatzen Si und Am hießen erst Nip und Tuck. Mit Ausnahme von Lady wurden alle Namen mehrfach geändert. Die deutsche Synchronisation machte keine Ausnahme: aus Lady wurde Susi, aus Tramp wurde Strolch, Trusty wurde zu Pluto.

Synchronisation[]

Für den Film gibt es zwei deutsche Synchronfassungen, die 1956 und 1968 jeweils unter der Leitung von Wilfred Jackson in den Ateliers der Simoton Film GmbH in Berlin entstanden. Bei der ersten Synchronbearbeitung führte Hugo Schrader Synchronregie, Hermann Gressieker das Dialogbuch. Beide Aufgaben wurden bei der zweiten Synchronbearbeitung von Heinrich Riethmüller übernommen. Nachfolgend eine Auflistung der originalen und deutschsprachigen Sprecher.

Rolle Originalsprecher Deutsche Sprecher
1. Fassung (1956)
Deutsche Sprecher
2. Fassung (1968)
Susi Barbara Luddy Margot Leonard Ina Patzlaff
Strolch Larry Roberts Harry Wüstenhagen Harry Wüstenhagen
Jock Bill Thompson Bruno W. Pantel Hans-Werner Bussinger
Pluto Bill Baucom Walter Süssenguth Arnold Marquis
Herrchen Jim Lee Millar Heinz Giese Claus Jurichs
Frauchen Betty Peggy Lee Inge Landgut Almut Eggert
Tante Clara Verna Felton Ursula Krieg Ursula Krieg
Toni George Givot Erich Fiedler Edgar Ott
Joe Bill Thompson Erich Poremski Erich Fiedler
Katze Si Peggy Lee Edith Hancke Edith Hancke
Katze Am Peggy Lee Ursula Herwig Ursula Herwig
Peggy Peggy Lee Herta Kravina Beate Hasenau
Bull Bill Thompson Werner Lieven Franz Nicklisch
Boris Alan Reed Herbert Stass Jochen Schröder
Pedro Dal McKennon Uwe Paulsen Uwe Paulsen
Tuffy Dal McKennon Carl Heinz Carell Hans-Walter Clasen
Dachsie Bill Thompson Erich Kestin Andreas Mannkopff
Professor Dal McKennon Carl-Heinz Carell Erich Kestin
Polizist Bill Thompson Hermann Mayer-Falkow Gerd Holtenau
Biber Stan Freberg Erich Kestin Klaus Miedel

Lieder[]

Die im Film vorkommenden Lieder wurden von Peggy Lee und Sonny Burke geschrieben. Gesungen wurden sie alle von Peggy Lee.

Der Gesang von Bella Notte, der in der gleichnamigen Szene, wo sich Susi und Strolch verlieben, eingespielt wird, wurde unter Leitung von George Givot mit einem Studiochor ausgeführt.

Originaltitel Deutscher Refrain
„He´s a Tramp“ „Strolch ist toll“
„Bella Notte (This Is the Night)“ „Bella Notte (Schön ist die Nacht)“
„La La Lu“ „La La Lu“
„The Siamese Cat Song“ „Wir sind Siamesen“
„Peace on Earth“ ?
„What Is a Baby?“ „Was ist ein Baby?“

Sonstiges[]

  • Für den Film wurden vier Tonnen Farbe verwendet. Es gibt im Film hundert verschiedene Farbmischungen.
  • Der Biber aus der Zoosequenz diente als Inspiration für „Gopher" in den kommenden Winnie-Puuh-Filmen.
  • Peggy Lee verklagte 1991 die Walt-Disney-Studios auf das Anrecht an neuen Tantiemen, die sie für die Video-Veröffentlichungen des Filmes erhalten wollte.
  • Die Stadt im Film ähnelt zu Teilen Marceline in Missouri, Walt Disneys Wohnort in seiner Kindheit.
  • Im deutschen Free-TV wurde der Film erstmals am 24. Januar 2014 im Disney Channel gesendet.

Kritiken[]

„Die zeitlose Liebesgeschichte der Cocker-Dame Lady und des sympathischen Straßenköters Strolch. Ein gefühl- und humorvolles Zeichentrick-Abenteuer, das mit seinen detailreichen Hintergründen und der stimmungsvollen Atmosphäre der eleganteste unter Disneys späteren Produktionen ist. Die selbstironische Grundhaltung trägt dabei auch allzu süßliche Szenen […] Höhepunkte sind die „klassische“ Liebesszene im Hinterhof einer Trattoria und das mitleiderregende Hunde-Asyl.“

– Lexikon des internationalen Films (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997

„42 Jahre nach seiner Erstaufführung in den USA hat dieses Meisterwerk der Animationskunst nichts von seinem Charme verloren! ‚Susi und Strolch‘, von Walt Disney noch persönlich produziert, ist wohl einer der charmantesten Animationsfilme, die je gedreht wurden.“

– Dirk Jasper Filmlexikon

„Susi und Strolch ist ein humorvolles und fröhliches Kinovergnügen, mag jedoch manchem Erwachsenen mit seinem Loblied auf das heile Familienleben ein bißchen zu schaffen machen.“

„Super-Family-Spaß für jedes Alter!“

– TV Hören und Sehen 1997/26

„Ein köstlicher Zeichentrickfilm (...) Humorvoll und einfallsreich, liebenswürdig und warmherzig. Sehenswert auch für jüngere Jahrgänge.“

6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 419

Veröffentlichungen DVD/BD[]

  • Susi und Strolch. Platinum Edition (DVD). Buena Vista Home Entertainment, 2006.
  • Susi und Strolch 2 - Kleine Strolche – Große Abenteuer! (DVD). Buena Vista Home Entertainment, 2006.
  • Susi und Strolch. Diamond Edition (BD). Walt Disney Studios Home Entertainment, 2012.
  • Susi und Strolch. Diamond Edition (DVD). Walt Disney Studios Home Entertainment, 2012.
  • Susi und Strolch 2 - Kleine Strolche – Große Abenteuer! (BD). Walt Disney Studios Home Entertainment, 2012.
  • Susi und Strolch 2 - Kleine Strolche – Große Abenteuer! (DVD). Walt Disney Studios Home Entertainment, 2012.

Veröffentlichungen Tonträger[]

  • Lady and the Tramp. The Restored Original Motion Picture Soundtrack. Oliver Wallace, Peggy Lee, Sonny Burke, Henry Bishop. Walt Disney Records, Burbank 1997. Tonträger-Nr. 60951-7.
  • Susi und Strolch. Hörspiel zum Film (Vinyl-LP). Walt Disney Records. Vertrieb Metronome Musik GmbH. Bestell-Nr. 0056.504. Mit eingeheftetem 16-seitigen Bilderbuch. Verausgabt 1978. Sprecher: Karlheinz Böhm, Ursela Monn u.a. - Deutsche Textfassung und Regie: Petra Schmidt-Decker
  • Susi und Strolch. Hörspiel zum Film (Audio-CD). Walt Disney Records. Vertrieb Kiddinx Entertainment GmbH. EAN 4001504196127.
  • Susi und Strolch. Hörspiel zum Film (Audiokassette). Walt Disney Records. Vertrieb Kiddinx Entertainment GmbH. EAN 4001504195120.
  • Susi und Strolch 2: Kleine Strolche – Große Abenteuer. Hörspiel zum Film (Audio-CD). Walt Disney Records. Vertrieb Kiddinx Entertainment GmbH. EAN 4001504196417.
  • Susi und Strolch 2: Kleine Strolche – Große Abenteuer. Hörspiel zum Film (Audiokassette). Walt Disney Records. Vertrieb Kiddinx Entertainment GmbH. EAN 4001504195410.

Veröffentlichung Buch[]

Literatur[]

  • Ward Greene: Susi und Strolch. Die Geschichte zweier Hunde. (Originaltitel: Lady and the Tramp). Kleine Lesering-Bibliothek, Band 4. Deutsch von Rainer Lübbren. Mit Illustrationen von Katja Hassler. Bertelsmann Lesering, Gütersloh 1957, 124 S.
  • Leonard Maltin: The Disney Films. 3. Auflage, 384 S. Hyperion, New York 1995, ISBN 0-7868-8137-2.
  • Elmar Biebl, Dirk Manthey, Jörg Altendorf et al.: Die Filme von Walt Disney. Die Zauberwelt des Zeichentricks. 2. Auflage, 177 S. Milchstraße, Hamburg 1993, ISBN 3-89324-117-5.
  • Frank Thomas, Ollie Johnston: Disney Animation. The Illusion of Life. 575 S. Abbeville Press, New York 1981, ISBN 0-89659-698-2.
  • Christopher Finch: Walt Disney. Sein Leben – seine Kunst. (Originaltitel: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms). Deutsch von Renate Witting. (Limitierte Exklusivausgabe.) Ehapa-Verlag, Stuttgart 1984, 457 S., ISBN 3-7704-0171-9, (aktuelle englischsprachige Ausgabe: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms. Abrams, New York 2004, 504 S., ISBN 0-8109-4964-4.)

Weblinks[]

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